Alle Menschen sollen, unabhängig von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, den gleichberechtigten Zugang zu digitalen Medien haben. Auch eine volle Bahn oder das Kind auf dem Arm muss bei der Konzipierung digitaler Anwendungen als Barriere berücksichtigt werden.
”Barrierefreiheit steigert die Usability nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern für alle NutzerInnen digitaler Anwendungen.
Marie KrämerUX-Consultant
Sehschwächen
Motorische Einschränkung
Schwerhörigkeit
Nicht-Muttersprachler
Zeitdruck
Alter
Kognitive Einschränkungen
Temporäre Verletzungen
Umwelteinflüsse
Designer der anderen Agentur
Wie sieht digitale Barrierefreiheit aus?
Kontrast & Farben
Für eine optimale Lesbarkeit ist es wichtig, dass der Text einen deutlichen Farbkontrast zum Hintergrund aufweist. Bei unruhigen Hintergründen ist der Text für Menschen mit Sehbehinderungen nur schwer oder gar nicht lesbar. Fotos oder Illustrationen sollen gut erkennbar und die Bildaussage eindeutig sein.


Informationsträger
Wichtige Informationen, dürfen nicht ausschließlich durch Farbe vermittelt werden, da dies für Menschen mit Sehbehinderungen oder Farbenblindheit problematisch sein kann. Es sollten immer zusätzliche visuelle oder textliche Hinweise verwendet werden, um sicherzustellen, dass alle Nutzer den Inhalt verstehen können.
Alternativtexte
Für alle Bilder, die für das inhaltliche Verständnis relevant sind, werden kurze und präzise bildbeschreibende Alternativtexte im HTML-Code bereitgestellt. Dadurch wird sichergestellt, dass auch Menschen, die die Bilder nicht erkennen, diese mithilfe von Screenreadern oder anderen assistiven Technologien verstehen können.


Eingabefelder
Alle Eingabefelder sollten klar beschriftet und beschrieben sein, damit Benutzer, die Funktion und den Zweck der Felder verstehen können. Diese Beschreibungen helfen, Eingabefehler zu vermeiden und machen die Formulare für alle Nutzer zugänglicher.
Medien
Benutzer sollten jederzeit die Möglichkeit haben, Video- oder Audioinhalte oder Animationen zu pausieren, zu stoppen oder auszublenden, um Ablenkungen zu vermeiden. Diese Funktionen sind wichtig, um die Inhalte bspw. für Menschen mit kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen, zugänglich und nutzbar zu machen.


Bedienbarkeit
Barrierefreie Bedienbarkeit bedeutet, dass alle Inhalte und Funktionen auch per Tastatur erreichbar sind. Eine gute Tastaturzugänglichkeit ermöglicht Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen die eigenständige Nutzung. Ebenso wichtig ist eine klare Navigierbarkeit: Überschriften, Menüs und Fokusmarkierungen sollten logisch aufgebaut sein, damit sich alle Nutzerinnen und Nutzer einfach zurechtfinden.
Ist digitale Barrierefreiheit Pflicht?
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verpflichtet Anbieter digitaler Produkte und Dienstleistungen, diese barrierefrei zu gestalten, um den Zugang für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Es umfasst unter anderem Websites, mobile Apps, digitale Tickets, Finanzdienstleistungen sowie Hardware wie Smartphones und Computer. Dabei werden nicht nur digitale Produkte berücksichtigt, sondern auch physische Produkte, die digitale Dienstleistungen unterstützen. Das Gesetz wird am 28. Juli 2025 wirksam. Was zur digitalen Barrierefreiheit geleistet werden muss, steht in der europäischen Norm 301 549, die auf die WCAG 2.1 referenziert. Diese Richtlinien nutzen auch wir bei unseren Evaluierungen.
Hinweis: Dies ist ein Auszug und ersetzt keine rechtliche Beratung.
Wie profitieren Unternehmen von digitaler Barrierefreiheit?
”Unternehmen unterschätzen häufig, dass digitale Barrierefreiheit ein wesentlicher Geschäftsfaktor ist.
Deni CavotoSenior UX-UI Designer
Bessere User Experience
Digitale Barrierefreiheit erleichtert nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen den Zugang – sie kommt allen Nutzerinnen und Nutzern zugute. Verbesserungen wie eine intuitive Navigation, gut lesbare Texte und verständlich aufbereitete Inhalte steigern die allgemeine Nutzerfreundlichkeit. Wer in Barrierefreiheit investiert, investiert damit auch in eine bessere User Experience – mit positiven Effekten auf Conversion Rates.
Wettbewerbsvorteil
Wer digitale Inhalte barrierefrei gestaltet, demonstriert gesellschaftliche Verantwortung und fördert eine inklusive Unternehmenskultur. Gleichzeitig wirkt sich dieses Engagement positiv auf das öffentliche Ansehen aus. Für viele Menschen ist der Umgang mit Vielfalt inzwischen ein ausschlaggebendes Kriterium – sei es beim Einkauf oder bei der Wahl des Arbeitgebers.
Zielgruppe erweitern
Digitale Angebote, die barrierefrei gestaltet sind, sprechen ein breiteres Publikum an und erschließen zusätzliche Nutzergruppen. In Deutschland leben Millionen Menschen mit Behinderungen – eine bedeutende Zielgruppe, die oft übersehen wird. Auch ältere Menschen profitieren von klar strukturierten, einfach bedienbaren und gut lesbaren digitalen Inhalten. Angesichts einer alternden Bevölkerung – mittlerweile ist etwa jede fünfte Person über 65 Jahre alt – gewinnt dieses Thema zunehmend an Relevanz. Kleine Schrift, unübersichtliche Menüs oder komplizierte Sprache stellen dabei häufige Zugangshürden dar. Wer digitale Barrieren abbaut, bietet auch dieser wachsenden Nutzergruppe einen besseren Zugang.
Suchmaschinen-Optimierung
Barrierefreie Websites schneiden oft auch bei der Suchmaschinenoptimierung besser ab. Denn viele der Maßnahmen – wie klare Strukturen, beschreibende Alt-Texte oder gut lesbare Inhalte – machen es nicht nur Nutzerinnen und Nutzern leichter, sondern helfen auch Suchmaschinen, die Seite besser zu verstehen. Das sorgt dafür, dass Inhalte besser auffindbar sind und eine größere Reichweite erzielen.